Der Deutsche Orden
In den folgenden Passagen möchten wir ein wenig "unseren" Orden vorstellen. Wo fand der Orden seinen Anfang? Wer diente im Orden und vor allem was waren das für Leute? Waren es wirklich nur mordende Horden, die unter dem dem Deckmantel des Kreuzes ein Landstrich terrorisiserten? Nein, ganz sicher nicht. In der heutigen Zeit könnte man sagen, dass der Deutsche Orden ein Wirtschaftskonzern ist, der eine große Anzahl von Dienstleistungen und Gütern bietet. Aber springen wir erstmal zurück nach Akkon in das Jahr 1189 - 1191.
Zu jener Zeit belagerte das dortige Kreuzfahrerheer die muslimischen Truppen welche sich in Akkon verschanzt hatten. Nach einer Legende errichteten deutsche Kreuzfahrer unter einem Segeltuch das erste deutsche Spital, dieses blieb auch nach der der Belagerung noch bestehen. Man schrieb die ersten Ordensregeln nieder, die stark an die Regeln des Johanniter angelehnt waren. In Erinnerung an ein Spital in Jerusalem, nannte man sich fortan Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem.
Während des Deutschen Kreuzzuges wurde die Bruderschaft, die zuvor offiziel nur karitativ aktiv war, nach dem Vorbild der Templer und der Johanniter zum Ritterorden erhoben. Im März 1198, der Geburtsstunde des Deutschen Ordens, wurde Heinrich Walopt von Bassenheim zum ersten Hochmeister erhoben. Als Erkennungszeichen trugen die Brüder einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz, dies führte zu einem Einspruch der Templer. Die Templer beanspruchten das Recht des Tragens eines weißen Mantels für sich allein. Der Heilige Stuhl lehnte den Einspruch ab.
In den folgenden Jahren wurde die Struktur des Ordens immer weiter ausgebaut und ihr EInfluss im Ordensstaat wuchs stetig. Paralel zu den Entwicklungen im Heilingen Land wuchs auch der Einfluss des Ordens in den Gebieten des Kulmarlands. Erst mit dem Verlust von Akkon konzentrierte sich der Orden nur noch fast ausschliessslich um jenes Gebiet. Der polnische Herzog, Konrad I. von Masowien, rief den Orden um Hilfe beim Kampf gegen die Pruzzen. Der Orden ließ sich von Papst Gregor IX und vom deutschen Kaiser Friedrich II. per goldener Bulle versichern, dass alle Landgewinne unter Ordensverwalterung stehen.
In den kommenden Jahren wuchs der neue Ordensstaat immer weiter. Die Grenzen umfassten die heutigen Staaten Lettland, Estland, Litauen und das ehemalige Ostpreußen. Im Jahr 1242 unterlag der Bischof von Dorpat, Herman von Buxthoeven, dem kleineren Heer von Alexander Newski (Sergej Eisenstein verfilmte den Epos im Jahre 1938).
Entgegen der weiterverbreiteten Annahme vieler Leien, dass der Orden nur ein Schrechkesnregime in den Grenzen installierte, schaffte man ein wirtschaftliches Netzwerk. Der Odensstaat war das einige nichtstädtische Mitglied der Hanse. Es wurde eine Infrastruktur geschaffen und das Land urbar gemacht um den Ackerbau und die Viehzucht voran zu treiben. Handelsrouten mit dem Hinterland wurden geschaffen und über viele Jahre florierte der Handel in den baltischen Staaten, geschützt durch die weltliche Herrschaft des Deutschen Orden.
Erst als der Orden offen gegen Ländereien des Königreichs Polen vorging, kam es zum Bruch. Mit den Großfürstentum Litauen an der Seite, der Orden lag mit diesem in einem dauerhaften Konflikt, zogen die Polen im Jahre 1410 gegen den Deutschen Orden. Die vereinigte Streitmacht schlug das Ordensheer, welches zu einem Großteil aus Landesaufgeboten und freiwilligen aus dem ganzen Reich bestand , in der Schlacht bei Tannenberg. Der Hochmeiste von Jungingen zählte unter anderem zu den Gefallenen.
Langfristig sollte diese taktische Niederlage keine Auswirkungen auf den Ordensstaat haben. Erst mit dem Niedergang des Ritterstandes und dem Verfall für die Kämpfe im Namen des Kreuzes, verlor auch der Orden immer mehr an Einfluss. die Reformation besiegelte das aus des Deutschen Ordens an der Ostsee. Das Reich zerfiel und ging an das Herzogtum Livland, Königreich Polen und das Fürstentum Litauen über.
Was ist geblieben ... heute hat der Orden seinen Hauptsitz in Wien und ist nur noch als geistiger und karitativer Orden vertreten. Er gehört heute neben den Lazarenen und Johannitern zu den ältesten christlichen Orden. Er unterhält bis heute Schulen, Klöster und Krankenhäuser.